Rinzenberg punktet mit hoher Wohnqualität und soliden Finanzen

Im Rahmen seiner Kreisbereisung machte Landrat Miroslaw Kowalski jetzt Station in Rinzenberg – einer Ortsgemeinde, die trotz ihrer geringen Größe mit Lebensqualität, einer idyllischen Lage und bemerkenswertem bürgerschaftlichen Engagement überzeugt. Doch bei seinem Besuch wurden nicht nur positive Entwicklungen thematisiert, sondern auch aktuelle Herausforderungen, die das 320-Einwohner-Dorf bewegen.
Ein zentrales Thema war die massive Schädigung des Gemeindewaldes – er grenzt direkt an den Nationalpark Hunsrück-Hochwald an – durch den Borkenkäfer. Tausende Fichten mussten gefällt werden, wodurch eine große Kahlfläche entstand, die von der B269 aus gut sichtbar ist und als „Rinzenberger Loch“ traurige Bekanntheit erlangte – so Ortsbürgermeister Sven Becker. Zwar wurde bereits mit klimaresistenteren Baumarten wie Roteiche und Kastanie aufgeforstet, doch die Kombination aus Südlage und zunehmender Trockenheit dürfte das Wachstum erschweren.
In diesem Zusammenhang äußerten die Gemeindevertreter auch Kritik an den Wasserentnahmen durch die Sprudelbetriebe aus Schwollen im benachbarten Nationalparkgebiet. So sei man erst im Nachhinein darüber informiert worden, dass eine Quelle auf Rinzenberger Gemarkung für ein international vermarktetes Getränk eines Hamburger Start-ups genutzt werde.
„Wenn hier Millionen Liter abgepumpt werden, fehlt dieses Wasser unseren Wäldern“, mahnte Ratsmitglied Martin Hahnefeld. Er hatte ebenso am Rundgang durchs Dorf teilgenommen wie seine Ratskollegen Jörg Schneider und Rudi Thees, die beiden Beigeordneten Siegfried Blunz und Bärbel König sowie Matthias König, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Birkenfeld.
Die Gemeindevertreter wiesen zudem auf ein weiteres Zeichen der Trockenheit hin: Einer der drei liebevoll restaurierten Dorfbrunnen – jener in der Hauptstraße – kann in diesem Jahr nicht mehr befüllt werden, weil der Wasserzufluss nicht ausreicht.
Trotz solcher Herausforderungen bleibt der Blick auf die vielen positiven Entwicklungen im Ort gerichtet. Dank eines Neubaugebiets zählt Rinzenberg eine vergleichsweise junge Bevölkerung mit vielen Familien. Leerstände gibt es nicht.
Die Feuerwehr ist mit 17 Aktiven gut aufgestellt und das Vereinsleben lebendig: So sind die Landfrauenvereinigung Buhlenberg/Rinzenberg und die Sportgemeinschaft Hochwald (SGH) wichtige Stützen für das soziale Miteinander. Letztere bietet neben Fußball auch Gymnastik und einen Lauftreff an.
Auch das Sportlerheim erfüllt eine wichtige soziale Funktion: Wöchentliche Dämmerschoppen und ein Frauenstammtisch kompensieren ein Stück weit das seit Jahren geschlossene Gasthaus Gordner.
Wichtig für die Geselligkeit und fürs Feiern ist das schmucke, vor 25 Jahren errichtete Gemeinschaftshaus, vor dem sich auch der mit modernen Geräten ausgestatteter Spielplatz befindet. Jüngste Anschaffung war dort auf Wunsch mehrerer Eltern ein Bodentrampolin.
Um das Gemeinschaftshaus und sein Umfeld noch attraktiver zu machen, soll dort im nächsten Jahr eine Grillhütte errichtet werden. Wenn dafür eine Spende aus dem sogenannten Landratstopf bewilligt werden könnte, wäre man natürlich sehr dankbar, merkten die Gemeindevertreter im Gespräch mit dem Landrat an.
Zudem plant die Gemeinde Investitionen in die energetische Sanierung des Gemeinschaftshauses, etwa den Ersatz der Ölheizung. Der finanzielle Spielraum dafür ist gegeben – der Haushalt ist ausgeglichen. Zusätzliche Einnahmen erhofft sich die Gemeinde von einer geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlage, die in Richtung Buhlenberg entstehen soll.
Ein weiteres Thema ist die Zukunft der Weiheranlage, die nicht nur für das Ortsbild, sondern auch für den Wandertourismus von Bedeutung ist. Denn hier beginnt die beliebte Traumschleife „Trauntal-Höhenweg“.
Bei diesem Projekt hätte es nur eine hohe Landesförderung aus dem Programm „Aktion Blau Plus“ gegeben, wenn das künstliche Gewässer verschwunden und durch einen natürlichen Bachablauf ersetzt worden wäre. „Wir wollen aber, dass der Weiher erhalten bleibt“, stellte Becker klar.
Ungeachtet der noch offenen Neugestaltungsfrage steht definitiv fest, dass am 16. und 17. August die inzwischen zehnte Auflage des Weiherfests gefeiert wird. Die Einladung dazu nahm der Landrat dankend an.
Er zeigte sich nach seinem rund zweistündigen Aufenthalt sehr angetan von dem, was er zuvor gesehen und erfahren hatte: „Ich kann gut verstehen, dass Rinzenberg eine klassische Wohngemeinde ist. Hier lässt es sich schön leben – und für die tolle Lage kann man euch wirklich beneiden.“
Bildunterzeile:
Die drei restaurierten Dorfbrunnen sind ein Blickfang in Rinzenberg. An einem davon haben beim Rundgang durchs Dorf Ratsmitglied Rudi Thees, der Erste Beigeordnete Siegfried Blunz, Ratsmitglied Martin Hahnefeld und VG-Bürgermeister Matthias König (obere Reihe von links) sowie Ratsmitglied Jörg Schneider, Ortsbürgermeister Sven Becker, Landrat Miroslaw Kowalski und die Beigeordnete Bärbel König (untere Reihe von links) Halt gemacht. Foto: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld
(Foto und Text: Axel Munsteiner/Kreisverwaltung Birkenfeld)